Stimmrecht der Seele? Stimmenhören aus trialogischer – anthropologischer – sozialpsychiatrischer Sicht

Prof. Dr. Thomas Bock

Abstract:

Folgende Fragen soll ich beantworten: Ist Stimmenhören schädlich und behandlungsbedürftig oder kann man – mit oder ohne Behandlung – damit leben? Die Antwort: Alles zugleich und noch viel mehr. Stimmenhören ist ein extrem vielschichtiges, in der Geschichte und im Wesen des Menschen tief verankertes Phänomen. Somit geht es weit über den medizinischen Schmalspurbereich hinaus. Doch abhängig von den individuellen, familiären, sozialen Ressourcen und eben auch abhängig von den kulturellen Bedingungen und der gesellschaftlichen Toleranz, kann das Hören von Stimmen zu Psychosen führen. Mit dieser Feststellung muss nicht nur Diagnostik weit mehr tun als Symptome zählen. Es werden auch der Prävention und Therapie neue Türen geöffnet. Neben dem Netzwerk Stimmenhören haben auch die Psychoseseminare/ die Trialogbewegung maßgeblich dazu beigetragen, Besonderheiten der Wahrnehmung nicht mehr reflexartig zu pathologisieren, sondern sie umfassender anthropologischer, subjektorientierter und im sozialen Kontext zu betrachten. Hierbei ist das Phänomen des Stimmenhörens besonders lehrreich.

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Der Artikel wurde in der Kerbe, Ausgabe 4/2008 veröffentlicht.